Wir fordern Arbeitsmarktpaket für Frauen

Eine große Studie zeigt: Die Situation für Frauen am Arbeitsmarkt ist noch schlechter als zu Beginn der Krise befürchtet.

Für uns ist klar: Frauen müssen besser unterstützt werden! Wir fordern ein Arbeitsmarktpaket für Frauen und rasches Handeln der Bundesregierung.

Seit einem Jahr zeigt die Corona-Pandemie, dass es vor allem die Frauen sind, die unsere Gesellschaft am Laufen halten und die diese Krise stemmen – im privaten und auch im öffentlichen Leben: Arbeit, Kinderbetreuung, Homeschooling, Pflege von Angehörigen, Haushalt – die Mehrfachbelastung steigt.
Auch am Arbeitsmarkt trifft die Corona-Krise Frauen härter als Männer. Die SPÖ-Frauen haben zum Thema „Frauen und Arbeit“ zwei große Umfragen durchgeführt – die erste letztes Jahr im April kurz nach Ausbrauch der Krise, die zweite Anfang diesen Jahres. Die Ergebnisse zeigen: Es besteht dringender Handlungsbedarf.

Bild: SPÖ-Parlamentsklub/E.Mandl

Was die Studie „Frauen und Arbeit“ zeigt:

Die meisten Frauen erleben ihre berufliche Situation heute noch schlechter als zu Krisenbeginn befürchtet. Waren es im April 2020 noch 66 Prozent der Frauen, die eine Verschlechterung ihrer beruflichen Situation erwartet haben, gaben im Februar 2021 85 Prozent an, ihre Situation habe sich verschlechtert.
Das Vertrauen in die politischen Maßnahmen der Regierung ist massiv gesunken:
Von 82 Prozent im April 2020 auf 45 Prozent im Februar 2021.

Ein gesellschaftspolitischer Backlash ist bereits zu spüren. Mittlerweile empfindet jede zweite Frau die Arbeitsaufteilung von Frauen und Männern als ungerecht. Dieser Wert ist um 10 Prozent gestiegen.
Frauen sind am Limit. Das Gefühl, belastet zu sein, ist nach einem Jahr Corona in allen Bereichen gestiegen. Neu ist die große Sorge, dass Kinder immer schlechter mit der Situation zurechtkommen (61 Prozent).

6 von 10 Frauen fühlen sich heute weniger oder nicht unterstützt.
Das sind doppelt so viele wie im April 2020. Besonders drastisch ist die Situation von Alleinerzieherinnen. 7 von 10 Alleinerzieherinnen fühlen sich wenig bis gar nicht unterstützt.
Mehr Umfrageergebnisse im Überblick findest du hier.

Frauen sind am Limit

Die Mehrfachbelastung, aber auch Arbeitslosigkeit und finanzielle Sorgen, haben viele Frauen an ihr Limit gebracht. „Klar ist, dass sich diese Krise nicht von selbst löst“, betont unsere Vorsitzende, Klubobfrau Pamela Rendi-Wagner. „Um Frauen zu unterstützen, ist entschlossenes Handeln der Bundesregierung notwendig.“ Es ist die Aufgabe der Regierung, niemanden im Stich zu lassen, schon gar nicht die Frauen, die diese Krise stemmen.“ Doch es gibt kaum Hilfestellungen, um die enormen Belastungen von Frauen in der Corona-Krise zu reduzieren. „Wir müssen aufpassen, dass aus dieser Pandemie keine Pandemie der Armut wird und das beginnt bei den Frauen!“, betont Rendi-Wagner.

Unser Vorschlag – ein Arbeitsmarktpaket für Frauen:

  • Ausbau von Frauenarbeitsstiftungen in ganz Österreich mit regional maßgeschneiderten Angeboten. Mindestens 50 Prozent der Mittel aus der Corona-Arbeitsstiftung sollen Frauen zur Verfügung stehen.
  • Mindestens 50 Prozent der AMS-Mittel sollen für Umschulungs- und Weiterbildungsangebote von Frauen zur Verfügung stehen. Die Frauen sollen in dieser Zeit einen Mindestlohn von 1.700 Euro erhalten.
  • Mehr Mittel für Frauenberatungsstellen in ganz Österreich: Durch die Verknüpfung mit den AMS-Landes- und Regionalstellen soll eine gezielte Hilfestellung am Arbeitsmarkt erreicht werden. Ziel ist ein Rechtsanspruch auf Beratung.
  • Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent zur dringend notwendigen Existenzsicherung von Frauen.

 

 

Bild: SPÖ-Parlamentsklub/E.Mandl

„Den Frauen reicht’s“

Am 8. März ist Weltfrauentag. Die SPÖ hat das zum Anlass genommen, um gemeinsam mit den anderen Oppositionsparteien eine Sondersitzung des Nationalrats einzuberufen. Dort werden wir unsere Forderungen noch einmal deutlich machen und von der Regierung Antworten einfordern, wohin die Milliarden Euro Corona-Hilfsgelder verschwinden und warum sie nicht dort ankommen, wo sie gebraucht werden.
Denn: „Vom Applaus können sich die Frauen nichts kaufen! Frauen erkennen, dass sie von dieser Regierung verlassen wurden. Und es reicht ihnen!“, betont SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek.

Sie kritisiert das „klägliche Versagen der Bundesregierung, allen voran der Frauenministerin“ in Sachen Frauen und Arbeitsmarkt. Das AMS bekommt über die Arbeitsstiftung Geld auf zwei Jahre, das ihnen in den Vorjahren gekürzt wurde und Frauen bekommen davon nicht die Hälfte.

„Es ist dringend notwendig, dass Frauen eine Lobby haben. Wer, wenn nicht wir SozialdemokratInnen, macht das!“, stellt Heinisch-Hosek klar.