Hilfstransport in die Slowakei
Fünf Kleinbusse machten sich Samstag von Leoben aus auf den Weg in die Slowakei, um Hilfslieferungen aus Leoben, Niklasdorf, Proleb und Eisenerz in die Grenzstadt Sobrance zu bringen.
Von Johanna Birnbaum | 20.28 Uhr, 21. März 2022
Von Leoben nach Sobrance an der slowakisch-ukrainischen Grenze sind es an die 730 Kilometer. Diese Strecke fuhren am Samstag fünf Kleinbusse aus Leoben, vollgefüllt mit sieben Tonnen an Sachspenden, die in Leoben, Eisenerz, Niklasdorf und Proleb gesammelt wurden – für Menschen, die seit dem 8. März vor dem Krieg in der Ukraine fliehen müssen.
„Wir haben schon bei unserer ersten Fahrt Kontakt mit den Verantwortlichen der Stadt Sobrance aufgenommen. Viele Private bringen Sachspenden, aber keiner weiß dann genau, wo sie abzugeben sind. Das muss man koordinieren. Sobrances Bürgermeister Pavol Džurina und sein Vizebürgermeister Roman Oklamčak sind da sehr bemüht und haben für uns sogar eine Halle ausgeräumt, damit wir alles unterbringen können“, erzählt Mario Stranimaier, im Zivilberuf Geschäftsführer der Bestattung Leoben.
Gemeinsam mit seiner Frau Ivana, die aus der Slowakei stammt, hat er gleich zu Beginn des Krieges und des sich abzeichnenden Flüchtlingsstroms überlegt, was man an Hilfe organisieren könne. „Das tut man einfach, wenn man dieses Helfersyndrom hat“, sagt Stranimaier am Montag, nach der Rückkehr aus der Slowakei.
Zehn Helferinnen und Helfer beim Transport
In Conny und Gerhard Bachkönig hatte das Ehepaar sofort Mitstreiter gefunden, auch die Unterstützung der Stadtgemeinde Leoben war schnell klar. Niklasdorf, Eisenerz und auch Proleb schlossen sich an und tagtäglich wurden Sachspenden gesammelt. Auch Barbara und Robert Fluch-Miklavc aus Leoben sagten sofort ihre Mithilfe zu.
Deutlich ist zu sehen, dass ihm das auch nahegeht, und er fährt fort: „Auch Andreas Zmugg von der Firma Stieg und seine Lebensgefährtin Renate waren gleich mit dabei.“ Und noch zwei Männer komplettierten das zehnköpfige Team: Leobens Bürgermeister Kurt Wallner und Stadtamtsdirektor Willibald Baumgartner, die beim Ausladen und Verstauen in der Slowakei ordentlich mit anpackten.
Viele Sachspenden wurden neu gekauft
Die Menschen dort seien so unglaublich dankbar. „Wir waren auch direkt an der Grenze, dort, wo die Menschen ankommen. Es ist so erschütternd, dieses Leid zu sehen. Wenn man das sieht, kommt man als anderer Mensch zurück“, erzählt Stranimaier. Und er wird nicht müde, zu betonen, was die Menschen der Grenzregionen leisten, die selbst so wenig zum Leben haben, aber helfen. „Die Frauen von Sobrance verkochen beispielsweise die Lebensmittel, die wir mitbringen, gleich. Das fertige Essen wird dann an die Grenze zu den Geflüchteten gebracht“, betont Stranimaier.
Beeindruckend sei, dass viele Menschen alles neu kaufen, um es mitzuschicken. Lebensmittel, Spielsachen, Hygieneartikel. „Es spenden auch Menschen, wo man sieht, dass sie selbst nicht viel haben“, sagt Stranimaier. Und auch der Angestellten-Betriebsrat von AT&S stellte sich mit 80 Kinderpaketen ein, der Betriebsrat der Stadtgemeinde Leoben spendete ebenfalls. Othilie Kraller, Vizebürgermeisterin von Proleb, ist wie auch der Eisenerzer Bürgermeister Thomas Rauninger dankbar für die Spendenbereitschaft der Menschen.